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Das islamische Finanzwesen wird erwachsen

<p>Während die globalen Finanzmärkte im Wandel begriffen sind, werden Bankleistungen im Einklang mit der Scharia zu einer immer attraktiveren Option für westliche Investoren und Finanzinstitute. Im Rahmen des neuen Reports „Islamic Finance Comes of Age“ (Das islamische Finanzwesen wird erwachsen) beschäftigten sich die Berater von Arthur D. Little mit zehn ausgewählten Märkten der Region. Die besten Wachstumsmöglichkeiten bieten neben islamischen Anleihen, den so genannten Sukuk, auch Konsortialkredite, Projektfinanzierungen und Refinanzierungen sowie Aktienmärkte.</p>

Wie der neue Bericht „Islamic Finance Comes of Age“ berichtet, nehmen die Aktivitäten im Sektor des Scharia-konformen islamischen Finanzwesens derzeit rapide zu und bieten der globalen Finanzdienstleistungsbranche bei ihrem Weg aus der derzeitigen Rezession vielversprechende Möglichkeiten. Die im islamischen Finanzwesen investierten Assets belaufen sich derzeit auf 800 Milliarden US-Dollar und könnten nach Einschätzungen der Berater in den nächsten sechs Jahren bis auf 4 Billionen US-Dollar anwachsen. Angesichts dieses Entwicklungspotenzials bieten diese Länder westlichen Finanzinstituten bedeutende Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Partnerschaften und der Erschließung globaler Märkte. 10 Länder – drei Gruppen Der Bericht beschäftigt sich mit den Kapitalmärkten in zehn ausgewählten islamischen Ländern, die westlichen Investoren aufgrund ihrer unterschiedlichen Marktreife und Entwicklung unterschiedliche Möglichkeiten bieten. Zudem lassen sich die zehn Märkte in drei Gruppen einteilen, was die Auswahl der richtigen Strategien für den Eintritt in diese verschiedenen Märkte des islamischen Finanzwesens wesentlich erleichtert.

  • Die großen Vier: Das Königreich Saudi-Arabien (KSA), Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Malaysia verfügen über hochentwickelte Kapitalmärkte, die durch Initiativen der Regierung und des privaten Sektors gefördert werden. Ziel dieser Initiativen ist die Förderung des Finanzwissens und die Diversifizierung der am Markt erhältlichen Finanzprodukte. So weisen beispielsweise Saudi-Arabien und Kuwait mit 40 bzw. 21% die größten Konzentrationen der in das islamische Finanzwesen investierten Werte auf.
  • Die Herausforderer: Katar, Bahrain und Oman sind schnell wachsende Volkswirtschaften im Mittleren Osten; das Wachstum der Märkte sowie das Förderungsangebot der entsprechenden Regierungen haben dazu geführt, dass diese aufstrebenden Marktteilnehmer im Bereich des islamischen Finanzwesens schnell an Terrain gewinnen.
  • Die Newcomer: Marokko und Tunesien haben islamische Finanzprodukte im Jahr 2007 freigegeben, während in Ägypten im Einklang mit der Scharia stehende Produkte erst im vergangenen Jahr anerkannt wurden. Dennoch genießen diese neuen Marktteilnehmer Rückendeckung von ihren Regierungen, im Falle von Tunesien und Ägypten unternehmen die politisch Verantwortlichen alles in ihrer Macht Stehende, um den Zustrom von Investitionen zu fördern. Lediglich Marokko bildet hier aufgrund nach wie vor sehr strenger Vorschriften, eine Ausnahme.

„Der Zusammenbruch der herkömmlichen Finanzmärkte hat dazu geführt, dass viele traumatisierte Investoren bestrebt sind, zu konservativen, ethisch verantwortlichen Finanzpraktiken zurückzukehren. Wir sind der Auffassung, dass in dieser Hinsicht das islamische Finanzwesen derzeit eine der attraktivsten Alternativen zu den herkömmlichen Finanzmärkten darstellt, doch die damit verbundenen Risiken dieser „sonstigen strukturierten Produkte“ müssen genau in Betracht gezogen werden“, so Dr. Gerrit Seidel, Managing Director und globaler Leiter der Financial Services Practice von Arthur D. Little. „Dank des überaus starken Wachstums in den letzten zwei Jahrzehnten sind die Kapitalmärkte des Mittleren Ostens und Nordafrikas jetzt bereit, auf der Weltbühne zu glänzen, und intelligente Investoren aus dem Westen werden schnell handeln, um diese alternativen Märkte auf bestmögliche Weise zu nutzen.“ Möglichkeiten und Herausforderungen für Marktteilnehmer Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation sind die Banken verständlicherweise vorsichtig, wenn es um Investitionen in umfangreiche neue Produktsparten geht. Im Bereich des islamischen Finanzwesens gibt es jedoch eine Vielzahl verschiedener Produkte und Dienstleistungen, die mit der Entwicklung der Branche wahrscheinlich weiter expandieren werden. Außer den verbreiteten islamischen Anleihen, den so genannten Sukuk, bieten auch Konsortialkredite, Projektfinanzierungen und Refinanzierungen sowie Aktienmärkte echte Wachstumsmöglichkeiten.
Trotz der enormen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren zu verzeichnen waren, sind die Kapitelmärkte im Mittleren Osten und in Nordafrika dennoch mit vielen Herausforderungen konfrontiert:

  • Anfälligkeit für branchenspezifische Verwerfungen: So werden die großen Preisschwankungen der Immobilien- und Erdölbranche den Finanzsektor im Mittleren Osten und in Nordafrika außerordentlich stark beeinflussen.
  • Inflation: Viele der wichtigen Länder im Bereich des islamischen Finanzwesens verfügen nicht über starke politische Mittel zur Eindämmung der Inflation und makroökonomischen Stabilisierung.
  • Rechtliches, institutionelles und kontrollierendes Umfeld: Trotz der Fortschritte arbeiten viele Märkte im Bereich des islamischen Finanzwesens noch immer mit relativ neuen oder unvollständigen Regelwerken, die für die Transparenz und den reibungslosen Ablauf der Kapitalmärkte ein Risiko darstellen.

„Institute im Bereich Private Banking und Vermögensverwalter aus westlichen Ländern können im islamischen Finanzwesen Glaubwürdigkeit gewinnen, indem sie marktspezifische Forschungsberichte zu den lokalen Märkten der arabischen Länder vorlegen oder sich sogar anbieten, Austauschprogramme zu veranstalten, mithilfe derer Finanzmarktspezialisten islamischer Banken Know-how über die herkömmlichen Finanzmärkte erwerben können“, fügt Dr. Gerrit Seidel hinzu. „Die Zusammenarbeit zwischen etablierten westlichen Banken und dem schnell wachsenden islamischen Finanzsektor kann für beide Seiten Vorteile bringen. Wir haben bereits gesehen, wie führende Institute wie die Deutsche Bank, Barclays Capital und HSBC solche Partnerschaften auf den Weg gebracht haben.“ „Islamic Finance Comes of Age“ („Das islamische Finanzwesen wird erwachsen“) kann jetzt unter folgender Adresse heruntergeladen werden:

www.adlittle.com/islamic_finance

 

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Das islamische Finanzwesen wird erwachsen

<p>Während die globalen Finanzmärkte im Wandel begriffen sind, werden Bankleistungen im Einklang mit der Scharia zu einer immer attraktiveren Option für westliche Investoren und Finanzinstitute. Im Rahmen des neuen Reports „Islamic Finance Comes of Age“ (Das islamische Finanzwesen wird erwachsen) beschäftigten sich die Berater von Arthur D. Little mit zehn ausgewählten Märkten der Region. Die besten Wachstumsmöglichkeiten bieten neben islamischen Anleihen, den so genannten Sukuk, auch Konsortialkredite, Projektfinanzierungen und Refinanzierungen sowie Aktienmärkte.</p>

Wie der neue Bericht „Islamic Finance Comes of Age“ berichtet, nehmen die Aktivitäten im Sektor des Scharia-konformen islamischen Finanzwesens derzeit rapide zu und bieten der globalen Finanzdienstleistungsbranche bei ihrem Weg aus der derzeitigen Rezession vielversprechende Möglichkeiten. Die im islamischen Finanzwesen investierten Assets belaufen sich derzeit auf 800 Milliarden US-Dollar und könnten nach Einschätzungen der Berater in den nächsten sechs Jahren bis auf 4 Billionen US-Dollar anwachsen. Angesichts dieses Entwicklungspotenzials bieten diese Länder westlichen Finanzinstituten bedeutende Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Partnerschaften und der Erschließung globaler Märkte. 10 Länder – drei Gruppen Der Bericht beschäftigt sich mit den Kapitalmärkten in zehn ausgewählten islamischen Ländern, die westlichen Investoren aufgrund ihrer unterschiedlichen Marktreife und Entwicklung unterschiedliche Möglichkeiten bieten. Zudem lassen sich die zehn Märkte in drei Gruppen einteilen, was die Auswahl der richtigen Strategien für den Eintritt in diese verschiedenen Märkte des islamischen Finanzwesens wesentlich erleichtert.

  • Die großen Vier: Das Königreich Saudi-Arabien (KSA), Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Malaysia verfügen über hochentwickelte Kapitalmärkte, die durch Initiativen der Regierung und des privaten Sektors gefördert werden. Ziel dieser Initiativen ist die Förderung des Finanzwissens und die Diversifizierung der am Markt erhältlichen Finanzprodukte. So weisen beispielsweise Saudi-Arabien und Kuwait mit 40 bzw. 21% die größten Konzentrationen der in das islamische Finanzwesen investierten Werte auf.
  • Die Herausforderer: Katar, Bahrain und Oman sind schnell wachsende Volkswirtschaften im Mittleren Osten; das Wachstum der Märkte sowie das Förderungsangebot der entsprechenden Regierungen haben dazu geführt, dass diese aufstrebenden Marktteilnehmer im Bereich des islamischen Finanzwesens schnell an Terrain gewinnen.
  • Die Newcomer: Marokko und Tunesien haben islamische Finanzprodukte im Jahr 2007 freigegeben, während in Ägypten im Einklang mit der Scharia stehende Produkte erst im vergangenen Jahr anerkannt wurden. Dennoch genießen diese neuen Marktteilnehmer Rückendeckung von ihren Regierungen, im Falle von Tunesien und Ägypten unternehmen die politisch Verantwortlichen alles in ihrer Macht Stehende, um den Zustrom von Investitionen zu fördern. Lediglich Marokko bildet hier aufgrund nach wie vor sehr strenger Vorschriften, eine Ausnahme.

„Der Zusammenbruch der herkömmlichen Finanzmärkte hat dazu geführt, dass viele traumatisierte Investoren bestrebt sind, zu konservativen, ethisch verantwortlichen Finanzpraktiken zurückzukehren. Wir sind der Auffassung, dass in dieser Hinsicht das islamische Finanzwesen derzeit eine der attraktivsten Alternativen zu den herkömmlichen Finanzmärkten darstellt, doch die damit verbundenen Risiken dieser „sonstigen strukturierten Produkte“ müssen genau in Betracht gezogen werden“, so Dr. Gerrit Seidel, Managing Director und globaler Leiter der Financial Services Practice von Arthur D. Little. „Dank des überaus starken Wachstums in den letzten zwei Jahrzehnten sind die Kapitalmärkte des Mittleren Ostens und Nordafrikas jetzt bereit, auf der Weltbühne zu glänzen, und intelligente Investoren aus dem Westen werden schnell handeln, um diese alternativen Märkte auf bestmögliche Weise zu nutzen.“ Möglichkeiten und Herausforderungen für Marktteilnehmer Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation sind die Banken verständlicherweise vorsichtig, wenn es um Investitionen in umfangreiche neue Produktsparten geht. Im Bereich des islamischen Finanzwesens gibt es jedoch eine Vielzahl verschiedener Produkte und Dienstleistungen, die mit der Entwicklung der Branche wahrscheinlich weiter expandieren werden. Außer den verbreiteten islamischen Anleihen, den so genannten Sukuk, bieten auch Konsortialkredite, Projektfinanzierungen und Refinanzierungen sowie Aktienmärkte echte Wachstumsmöglichkeiten.
Trotz der enormen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren zu verzeichnen waren, sind die Kapitelmärkte im Mittleren Osten und in Nordafrika dennoch mit vielen Herausforderungen konfrontiert:

  • Anfälligkeit für branchenspezifische Verwerfungen: So werden die großen Preisschwankungen der Immobilien- und Erdölbranche den Finanzsektor im Mittleren Osten und in Nordafrika außerordentlich stark beeinflussen.
  • Inflation: Viele der wichtigen Länder im Bereich des islamischen Finanzwesens verfügen nicht über starke politische Mittel zur Eindämmung der Inflation und makroökonomischen Stabilisierung.
  • Rechtliches, institutionelles und kontrollierendes Umfeld: Trotz der Fortschritte arbeiten viele Märkte im Bereich des islamischen Finanzwesens noch immer mit relativ neuen oder unvollständigen Regelwerken, die für die Transparenz und den reibungslosen Ablauf der Kapitalmärkte ein Risiko darstellen.

„Institute im Bereich Private Banking und Vermögensverwalter aus westlichen Ländern können im islamischen Finanzwesen Glaubwürdigkeit gewinnen, indem sie marktspezifische Forschungsberichte zu den lokalen Märkten der arabischen Länder vorlegen oder sich sogar anbieten, Austauschprogramme zu veranstalten, mithilfe derer Finanzmarktspezialisten islamischer Banken Know-how über die herkömmlichen Finanzmärkte erwerben können“, fügt Dr. Gerrit Seidel hinzu. „Die Zusammenarbeit zwischen etablierten westlichen Banken und dem schnell wachsenden islamischen Finanzsektor kann für beide Seiten Vorteile bringen. Wir haben bereits gesehen, wie führende Institute wie die Deutsche Bank, Barclays Capital und HSBC solche Partnerschaften auf den Weg gebracht haben.“ „Islamic Finance Comes of Age“ („Das islamische Finanzwesen wird erwachsen“) kann jetzt unter folgender Adresse heruntergeladen werden:

www.adlittle.com/islamic_finance