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Maschinenbaugipfel: Industrie 4.0-Risiken nicht ausblenden!

Am 21. Oktober findet in Berlin der diesjährige Maschinenbaukongress statt. Nach wie vor treibt die Branche das Thema Industrie 4.0 um. Im Vorfeld des Events hat Arthur D. Little die wichtigsten Aspekte und die Herausforderungen des Dauerbrenners zusammengestellt.

Die strategische Bedeutung von Industrie 4.0 für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Industrie 4.0 bündelt Entwicklungen wie Energieeffizienz, Vernetzung, Telepräsenz, durchgängiges Systems Engineering etc. Deutschland kann die Rolle eines Schrittmachers im Bereich Industrie 4.0 übernehmen, denn Automobilindustrie (inkl. Auto-zu-Auto-Kommunikation und intelligenter Mobilitätskonzepte), Produktionstechnik und IT sind klassische Stärken der deutschen Hersteller. Das notwendige Denken in integrierten Systemen und Lösungen ist hier weit verbreitet. Allerdings besteht Nachholbedarf bei dienstleistungsorientierten Geschäftsmodellen und im Bereich der Internettechnologien.

Mehrwert von Industrie 4.0

Den Mehrwert der „Cyber Physical Systems (CPS)“ für die verschiedenen Nutzer liefert die IT über die Digitalisierung, da sie „klassische“ Produkte in Anwendungen verwandelt, wodurch diese völlig neue und intelligente Funktionen erhalten. Zudem kann Software heute  Hardware oder Produktfunktionen substituieren, die früher analog mechanisch oder elektrisch gelöst wurden. Diese Entwicklungen verschieben die Wertschöpfung weiter in Richtung Software-Engineering.

Chancen von Industrie 4.0

Auch früher entstanden große Datenmengen in der Produktion, doch blieben sie weitgehend ungenutzt. Der Übergang zu autonomen Steuerungsinstanzen, Dezentralisierung der Steuerungsmechanismen und Verlagerung der Intelligenz von der Management- und Automatisierungsebene in die Feldebene ermöglichen eine sinnvolle Verarbeitung der Felddaten. Die Unternehmen gehen zusehends dazu über, diese großen Datenmengen systematisch zu nutzen, um auf ihrer Grundlage neue und zusätzliche Dienstleistungen zu entwickeln. So wird aus „Big Data“ auf diesem Wege „Value Data“ – also Informationen, die wirklichen Mehrwert liefern können. In der Folge ändern sich dadurch der Mehrwert für den Nutzer, das Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Anbieter, Geschäftsmodelle und langfristig auch die Art des Wettbewerbs.

Risiken von Industrie 4.0

Durch die Vernetzung der gesamten Produktionseinheiten geraten die Subsysteme in eine immer größere Abhängigkeit voneinander und die Komplexität der Gesamtsysteme steigt. Daraus ergeben sich Risiken in verschiedenen Domänen, darunter technischer Anspruch, Agilität & Flexibilität, Komplexität, Haftungsfragen & Versicherbarkeit, Arbeits- & Datenschutz, Vertragsschluss zwischen Dingen etc. Um die Kalkulierbarkeit zu erhalten, sollte der Systemwandel daher in kleinen Schritten und mit realisierbarem Nutzenversprechen vollzogen werden.

Industrie 4.0 geht weit über die Produktion hinaus

Entscheidender als die Produktion für die Wettbewerbsposition von Unternehmen und von Volkswirtschaften sind Forschung & Entwicklung, Marketing & Service sowie innovative Geschäftsmodelle. Der primäre Effekt der CPS liegt nicht in der Produktion, sondern im Produktgebrauch. Das disruptive strategische Potenzial entsteht aus der Kombination von Innovationen bei Produkteigenschaften, Geschäftsmodell und Marketing.
Insgesamt scheinen derzeit die Standardisierungsbemühungen etwas zu erlahmen. Die US-Amerikaner und hier insbesondere IBM und GE zeigen sich hier dynamischer, mit einem sehr breiten Ansatz über viele Branchen hinweg und mit Software als Ausgangspunkt.

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Maschinenbaugipfel: Industrie 4.0-Risiken nicht ausblenden!

Am 21. Oktober findet in Berlin der diesjährige Maschinenbaukongress statt. Nach wie vor treibt die Branche das Thema Industrie 4.0 um. Im Vorfeld des Events hat Arthur D. Little die wichtigsten Aspekte und die Herausforderungen des Dauerbrenners zusammengestellt.

Die strategische Bedeutung von Industrie 4.0 für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Industrie 4.0 bündelt Entwicklungen wie Energieeffizienz, Vernetzung, Telepräsenz, durchgängiges Systems Engineering etc. Deutschland kann die Rolle eines Schrittmachers im Bereich Industrie 4.0 übernehmen, denn Automobilindustrie (inkl. Auto-zu-Auto-Kommunikation und intelligenter Mobilitätskonzepte), Produktionstechnik und IT sind klassische Stärken der deutschen Hersteller. Das notwendige Denken in integrierten Systemen und Lösungen ist hier weit verbreitet. Allerdings besteht Nachholbedarf bei dienstleistungsorientierten Geschäftsmodellen und im Bereich der Internettechnologien.

Mehrwert von Industrie 4.0

Den Mehrwert der „Cyber Physical Systems (CPS)“ für die verschiedenen Nutzer liefert die IT über die Digitalisierung, da sie „klassische“ Produkte in Anwendungen verwandelt, wodurch diese völlig neue und intelligente Funktionen erhalten. Zudem kann Software heute  Hardware oder Produktfunktionen substituieren, die früher analog mechanisch oder elektrisch gelöst wurden. Diese Entwicklungen verschieben die Wertschöpfung weiter in Richtung Software-Engineering.

Chancen von Industrie 4.0

Auch früher entstanden große Datenmengen in der Produktion, doch blieben sie weitgehend ungenutzt. Der Übergang zu autonomen Steuerungsinstanzen, Dezentralisierung der Steuerungsmechanismen und Verlagerung der Intelligenz von der Management- und Automatisierungsebene in die Feldebene ermöglichen eine sinnvolle Verarbeitung der Felddaten. Die Unternehmen gehen zusehends dazu über, diese großen Datenmengen systematisch zu nutzen, um auf ihrer Grundlage neue und zusätzliche Dienstleistungen zu entwickeln. So wird aus „Big Data“ auf diesem Wege „Value Data“ – also Informationen, die wirklichen Mehrwert liefern können. In der Folge ändern sich dadurch der Mehrwert für den Nutzer, das Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Anbieter, Geschäftsmodelle und langfristig auch die Art des Wettbewerbs.

Risiken von Industrie 4.0

Durch die Vernetzung der gesamten Produktionseinheiten geraten die Subsysteme in eine immer größere Abhängigkeit voneinander und die Komplexität der Gesamtsysteme steigt. Daraus ergeben sich Risiken in verschiedenen Domänen, darunter technischer Anspruch, Agilität & Flexibilität, Komplexität, Haftungsfragen & Versicherbarkeit, Arbeits- & Datenschutz, Vertragsschluss zwischen Dingen etc. Um die Kalkulierbarkeit zu erhalten, sollte der Systemwandel daher in kleinen Schritten und mit realisierbarem Nutzenversprechen vollzogen werden.

Industrie 4.0 geht weit über die Produktion hinaus

Entscheidender als die Produktion für die Wettbewerbsposition von Unternehmen und von Volkswirtschaften sind Forschung & Entwicklung, Marketing & Service sowie innovative Geschäftsmodelle. Der primäre Effekt der CPS liegt nicht in der Produktion, sondern im Produktgebrauch. Das disruptive strategische Potenzial entsteht aus der Kombination von Innovationen bei Produkteigenschaften, Geschäftsmodell und Marketing.
Insgesamt scheinen derzeit die Standardisierungsbemühungen etwas zu erlahmen. Die US-Amerikaner und hier insbesondere IBM und GE zeigen sich hier dynamischer, mit einem sehr breiten Ansatz über viele Branchen hinweg und mit Software als Ausgangspunkt.