3 min read •

Pharmaindustrie steht vor einer Erneuerung ihres Geschäftsmodells

<p>Arthur D. Little und Karlsruher Institut für Technologie untersuchen Potenziale der &quot;Digital Health&quot;</p>

Die Möglichkeiten der elektronischen Gesundheitswirtschaft oder auch „Digital Health“ (eHealth, mHealth und Telemedizin) werden die Geschäftsmodelle der pharmazeutischen Industrie drastisch verändern. Obschon derzeit noch wenige Unternehmen eine explizite Digital Health-Strategie entwickelt haben, erwartet dennoch ein Großteil von Pharmamanagern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, in der Zukunft mit Digital Health neue Geschäftsfelder erschließen zu können und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Dies ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie mit einer Befragung unter mehr als 50 Pharmamanagern durch die Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Ziel der Studie war es, Status Quo und die absehbaren Auswirkungen von Digital Health für Unternehmen zu erfassen.
Unter dem Sammelbegriff Digital Health verstehen Brancheninsider die Verschmelzung digitaler Technologien wie etwa Informations- und Kommunikationstechnologien mit der bisherigen Wertschöpfungskette der Gesundheitswirtschaft. Dabei könnten durch die neuartige Verbindung völlig neue Ansätze und Geschäftsmodelle entstehen. Digital Health verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Erstens bietet es mehr Patienten (Verbraucher-) freundlichkeit und damit besseres Wohlbefinden für den Patienten, zweitens leistet es einen wichtigen Beitrag zu Kostensenkungen und damit zur Stabilisierung des Gesundheitssystems auf breiter Front.
Wie die Befragungsergebnisse zeigen, rechnet der Großteil der Pharmamanager damit, dass sich das Geschäftsmodell der Branche bereits 2020 durch Digital Health-Technologien grundlegend verändert haben wird:

  • 84% der Befragten sagen, dass es 2020 für Pharmaunternehmen erfolgskritisch sein wird, eine Digital Health-Strategie implementiert zu haben – während dieser Wert heute bei nur 13% liegt.
  • Während Digital Health-Programme heute meist noch in Analyse- oder Pilotierungsphasen stecken, erwarten 73% der Befragten, dass diese im Jahr 2020 bereits implementiert sein werden.
  • 77% aller Pharmamanager glauben, mit Hilfe von Digital Health bis 2020 zusätzliche Umsätze erwirtschaften zu können. 94% erwarten zudem, dass sie mit Hilfe von Digital Health das bestehende Nutzenversprechen des Unternehmens entweder erweitern (37%) können oder sich der Branche grundsätzlich neue Nutzenversprechen bieten (57%).
  • Dementsprechend sind alle Teilnehmer davon überzeugt, dass Digital Health eine „wichtige“ (27%) oder „entscheidende“ (73%) Auswirkung auf den Wettbewerbsvorteil pharmazeutischer Unternehmen haben wird.

„Die Studie zeigt eine Diskrepanz zwischen der praktischen Bedeutung von Digital Health bis zum Jahr 2020 und dem momentanen Stand der Strategiefindung“, sagt Dr. Thilo Kaltenbach, Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Healthcare in Deutschland bei Arthur D. Little. „Hier gibt es einen konkreten Handlungsbedarf, um die Transformation aktiv zum Vorteil des eigenen Unternehmens zu gestalten. Dies gilt gerade für die deutschen Unternehmen in diesem globalen Wettbewerb der Innovation. Wir erwarten, dass der First Mover in jedem Therapie- und Anwendungsfeld einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil generieren wird.“, erläutert er weiter.
Zudem erfordern die digitalen Technologien neue Kompetenzen in den Organisationen sowie Wissen bei der Steuerung von Partnerschaften mit anderen Organisationen. Auch mit der Frage, wer am Ende welche Digital Health-Produkte bezahlen soll, müssen sich die Organisationen auseinandersetzen.
Als Folge dieser Entwicklungen wird sich außerdem die Bedeutung einzelner Branchenteilnehmer gegenüber heute stark verändern. So dürfte die Bedeutung von Pharmagroßhändlern künftig abnehmen, gleichzeitig wird die Macht der einzelnen Akteure am Markt steigen, die Produkte und Dienstleistungen erwerben, wie etwa private und gesetzliche Krankenversicherungen. Auch werden Patienten und Verbraucher stärker in den Vordergrund der Bemühungen der Pharmaunternehmen treten.
Als externe Treiber dieser Entwicklung identifizierten die Studienautoren das gestiegene Gesundheitsbewusstsein von Konsumenten, technischen Fortschritt in Form der zunehmenden Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche, sowie die gesellschaftliche Notwendigkeit der Reduzierung der Gesundheitskosten. „Gerade diese Treiber werden die Nachfrage nach Digital Health-Produkten in den kommenden Jahren stark erhöhen. Unternehmen sollten daher heute eine Antwort auf die Frage finden, wie sie davon profitieren können“, so Dr. Kaltenbach.

3 min read •

Pharmaindustrie steht vor einer Erneuerung ihres Geschäftsmodells

<p>Arthur D. Little und Karlsruher Institut für Technologie untersuchen Potenziale der &quot;Digital Health&quot;</p>

Die Möglichkeiten der elektronischen Gesundheitswirtschaft oder auch „Digital Health“ (eHealth, mHealth und Telemedizin) werden die Geschäftsmodelle der pharmazeutischen Industrie drastisch verändern. Obschon derzeit noch wenige Unternehmen eine explizite Digital Health-Strategie entwickelt haben, erwartet dennoch ein Großteil von Pharmamanagern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, in der Zukunft mit Digital Health neue Geschäftsfelder erschließen zu können und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Dies ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie mit einer Befragung unter mehr als 50 Pharmamanagern durch die Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Ziel der Studie war es, Status Quo und die absehbaren Auswirkungen von Digital Health für Unternehmen zu erfassen.
Unter dem Sammelbegriff Digital Health verstehen Brancheninsider die Verschmelzung digitaler Technologien wie etwa Informations- und Kommunikationstechnologien mit der bisherigen Wertschöpfungskette der Gesundheitswirtschaft. Dabei könnten durch die neuartige Verbindung völlig neue Ansätze und Geschäftsmodelle entstehen. Digital Health verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Erstens bietet es mehr Patienten (Verbraucher-) freundlichkeit und damit besseres Wohlbefinden für den Patienten, zweitens leistet es einen wichtigen Beitrag zu Kostensenkungen und damit zur Stabilisierung des Gesundheitssystems auf breiter Front.
Wie die Befragungsergebnisse zeigen, rechnet der Großteil der Pharmamanager damit, dass sich das Geschäftsmodell der Branche bereits 2020 durch Digital Health-Technologien grundlegend verändert haben wird:

  • 84% der Befragten sagen, dass es 2020 für Pharmaunternehmen erfolgskritisch sein wird, eine Digital Health-Strategie implementiert zu haben – während dieser Wert heute bei nur 13% liegt.
  • Während Digital Health-Programme heute meist noch in Analyse- oder Pilotierungsphasen stecken, erwarten 73% der Befragten, dass diese im Jahr 2020 bereits implementiert sein werden.
  • 77% aller Pharmamanager glauben, mit Hilfe von Digital Health bis 2020 zusätzliche Umsätze erwirtschaften zu können. 94% erwarten zudem, dass sie mit Hilfe von Digital Health das bestehende Nutzenversprechen des Unternehmens entweder erweitern (37%) können oder sich der Branche grundsätzlich neue Nutzenversprechen bieten (57%).
  • Dementsprechend sind alle Teilnehmer davon überzeugt, dass Digital Health eine „wichtige“ (27%) oder „entscheidende“ (73%) Auswirkung auf den Wettbewerbsvorteil pharmazeutischer Unternehmen haben wird.

„Die Studie zeigt eine Diskrepanz zwischen der praktischen Bedeutung von Digital Health bis zum Jahr 2020 und dem momentanen Stand der Strategiefindung“, sagt Dr. Thilo Kaltenbach, Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Healthcare in Deutschland bei Arthur D. Little. „Hier gibt es einen konkreten Handlungsbedarf, um die Transformation aktiv zum Vorteil des eigenen Unternehmens zu gestalten. Dies gilt gerade für die deutschen Unternehmen in diesem globalen Wettbewerb der Innovation. Wir erwarten, dass der First Mover in jedem Therapie- und Anwendungsfeld einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil generieren wird.“, erläutert er weiter.
Zudem erfordern die digitalen Technologien neue Kompetenzen in den Organisationen sowie Wissen bei der Steuerung von Partnerschaften mit anderen Organisationen. Auch mit der Frage, wer am Ende welche Digital Health-Produkte bezahlen soll, müssen sich die Organisationen auseinandersetzen.
Als Folge dieser Entwicklungen wird sich außerdem die Bedeutung einzelner Branchenteilnehmer gegenüber heute stark verändern. So dürfte die Bedeutung von Pharmagroßhändlern künftig abnehmen, gleichzeitig wird die Macht der einzelnen Akteure am Markt steigen, die Produkte und Dienstleistungen erwerben, wie etwa private und gesetzliche Krankenversicherungen. Auch werden Patienten und Verbraucher stärker in den Vordergrund der Bemühungen der Pharmaunternehmen treten.
Als externe Treiber dieser Entwicklung identifizierten die Studienautoren das gestiegene Gesundheitsbewusstsein von Konsumenten, technischen Fortschritt in Form der zunehmenden Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche, sowie die gesellschaftliche Notwendigkeit der Reduzierung der Gesundheitskosten. „Gerade diese Treiber werden die Nachfrage nach Digital Health-Produkten in den kommenden Jahren stark erhöhen. Unternehmen sollten daher heute eine Antwort auf die Frage finden, wie sie davon profitieren können“, so Dr. Kaltenbach.