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Arthur D. Little / EXANE-Studie 2011: Breitband mit Lichtgeschwindigkeit – ein Investitions-Dilemma für Telekomunternehmen
<p>Neueste Zahlen zum Ausbau superschneller Breitbandnetze (> 50 Mbps) / Bis Ende 2015 werden 49 % der Haushalte in Westeuropa an Glasfasernetze angeschlossen / Kabelkonzerne in Deutschland i.d.R. besser positioniert als Telekommunikationsunternehmen / „TV on Demand“ und Nutzung mehrerer Endgeräte pro Haushalt erfordern mittelfristig sehr hohe Bandbreite</p>
In Deutschland können derzeit nur 3% aller Haushalte Breitband einen direkten Glasfaseranschluss (Fibre to the Home) bei Telekomunternehmen und Stadtwerken bestellen – aber 50% können bereits 50-100 Mbps Breitbanddienste bei einem der deutschen Kabelnetzbetreiber nutzen. Die Kabler gewinnen daher massiv Marktanteile im Markt für superschnelles Breitband. Zwar werden solch hohe Bandbreiten von Haushalten bislang noch kaum benötigt – da Kabler diese High-Speed Breitbandangebote zu einem geringen Aufpreis gegenüber DSL-Angeboten der Deutschen Telekom und ihrer Festnetzwettbewerber anbieten, greifen Kunden jedoch verstärkt bei den Kablern zu. Festnetzbetreiber stehen daher vor einem Investitionsdilemma: Sollen sie riskieren, Anteile im Zukunftsmarkt für superschnelles Breitband zu verlieren – oder zig Milliarden trotz unsicherer Profitabilität investieren, um ihre Position zu halten? Eine Lösung liegt in Netzpartnerschaften: Festnetzanbieter können Partnerschaften zum Beispiel mit Energieversorgern eingehen, um gemeinsam die Glasfaserinvestitionen zu stemmen – unsere Studie zeigt: dies kann die 10-Jahres Investitionsrendite von 12 auf 23% verdoppeln. Die Deutsche Telekom und alternative Festnetzbetreiber müssen den Ausbau ihrer Glasfasernetze deutlich beschleunigen, um nicht den Anschluss im Zukunftsmarkt „Breitband mit Lichtgeschwindigkeit“ zu verlieren. Dies geht allen Westeuropäischen Festnetzanbietern ähnlich: Bis 2015 werden sie zusätzliche und bisher nicht geplante 18-40 Milliarden Euro investieren müssen – rund 2,5 bis 5% ihres Umsatzes. Dies trotz unsicherer und niedrigerer Profitabilitätsaussichten, der Wettbewerb zwingt sie schlicht dazu. Aus diesem Grund werden sie zunehmend Partnerschaften eingehen müssen, um Glasfaserinvestitionen in Milliardenhöhe gemeinsam zu stemmen: Trägt zum Beispiel ein Partner 25% dieser Investitionen, verdoppelt sich die 10-Jahres-Investitionsrendite von 12 auf 23%. Dies sind Kernergebnisse der 10. Auflage der Gemeinschaftsstudie des renommierten Brokerhauses Exane BNP Paribas und Arthur D. Little, die den europäischen Markt für superschnelles Breitband untersucht. Wettbewerbsgetriebener Breitbandausbau – Kabelnetzbetreiber an der Spitze Weniger als 3% der Haushalte in Deutschland können direkt an ein Glasfasernetz angeschlossen werden – eine im Vergleich zu Japan (49%) und Südkorea (37%) verschwindend geringe Zahl. 25% der deutschen Haushalte könnten zumindest einen VDSL-Breitbanddienst abonnieren – VDSL ist jedoch im Vergleich mit den Diensten der Kabelnetzbetreiber deutlich langsamer und daher nur bedingt wettbewerbsfähig. Kabelnetzbetreiber decken bereits 50% aller Haushalte mit dem ultraschnellen DOCSIS 3.0-Standard ab – dies ermöglicht ihnen, 50-100 Mbps Breitbandverbindungen „in Lichtgeschwindigkeit“ anzubieten – und zwar zu einem nur geringen Mehrpreis gegenüber DSL. Kabel Baden-Württemberg bietet z.B. sehr attraktive Doppel-Flat-Tarife an: Eine 50 Mbps Breitbandverbindung inklusive Festnetztelefonanschluss kostet lediglich 39,90 EUR/Monat – zusätzlich zu den Kosten für den Kabelfernsehanschluss. „Kabelnetzbetreiber gewinnen stetig Marktanteile und beginnen, den Zukunftsmarkt für superschnelles Breitband zu dominieren – Festnetzbetreiber müssen reagieren und ihre Glasfasernetze zügig ausbauen – am besten in Netzpartnerschaften, um die Milliardeninvestitionen auf mehrere Schultern zu verteilen“, so Klaus von den Hoff, Leiter der globalen TIME-Practice bei Arthur D. Little. Ausbauprognosen: Telcos stehen vor Milliardeninvestitionen Die europäischen Festnetzbetreiber beschleunigen den Ausbau ihrer Glasfasernetze, um ebenfalls superschnelles Internet anbieten zu können: Bis Ende 2015 werden sie 49% aller Haushalte die Möglichkeit anbieten, zumindest mit VDSL Geschwindigkeit surfen zu können – Ende 2010 lag der Wert noch bei 20%. Neben dem weiteren Ausbau der VDSL-Netze über „Fibre to the Curb“ (FTTC), also bis zum nächsten Verteiler in der Nachbarschaft, müssen sie zumindest in Stadtzentren auch Milliarden in die „Fibre to the Home“ Netze investieren. Einzelne alternative Festnetzbetreiber machen dies bereits vor: NetCologne in Köln oder M’Tel in München bauen Glasfasernetze bis in den Haushalt aus, um zahlungskräftige Kunden in attraktiven Stadtzentren gewinnen zu können. Die Deutsche Telekom hat ebenfalls eine Beschleunigung angekündigt, und will bis Ende 2012 zunächst einmal 10% aller Haushalte mit Fibre to the Home anbinden. Unsichere Profitabilität – Partnerschaften bieten Ausweg Doch die Situation ist verzwickt: Der Wettbewerb zwingt zu einem zügigen Ausbau – der jedoch nur auf eine "börsenkursfeindliche" 10-Jahres-Sicht profitabel sein wird: Die Studie prognostiziert, dass TK-Betreiber ihre Investitionen auf 2,5-5% vom Umsatz erhöhen müssen – aber auf ihre Glasfasernetze erst 2021 eine Investitionsrendite von niedrigen 12% erreichen werden, und das auch nur in Innenstadtlagen. Investieren sie jedoch nicht, riskieren sie, im Zukunftsmarkt für superschnelles Breitband die Führung an Kabelnetzbetreiber abzugeben. Um dieses Investitionsdilemma zu lösen, stellt die Studie Lösungsansätze vor: Telekommunikationsanbieter können Netzpartnerschaften eingehen, um die hohen Glasfaserinvestitionen gemeinsam zu stemmen. Wenn ein Partnerunternehmen nur ein Viertel der Investitionen trägt, kann der größere TK-Anbieter seine 10-Jahres-Investitionsrendite schon auf 23% verdoppeln. Europaweit entstehen laufend neue Kooperationen, während wir in Deutschland erst erste Ansätze solcher Partnerschaften beobachten. „Sogar „Incumbents“ (marktführende Telekommunikationsanbieter) wie die Swisscom, holen sich daher zunehmend Partner an Bord – sie können damit die Profitabilität der Glasfaserinvestitionen verdoppeln und den Kablern schneller und besser Paroli bieten“, so Klaus von den Hoff. Die Swisscom kooperiert mit den jeweiligen Energieversorgungsunternehmen in den größten Städten der Schweiz, um dort gemeinsam bis ca. 2018 knapp 100% aller Haushalte mit Fibre to the Home Anschlüssen zu bedienen. Wird unser Nachbarland Schweiz Deutschland daher mit „Lichtgeschwindigkeit“ überholen?
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Arthur D. Little / EXANE-Studie 2011: Breitband mit Lichtgeschwindigkeit – ein Investitions-Dilemma für Telekomunternehmen
<p>Neueste Zahlen zum Ausbau superschneller Breitbandnetze (> 50 Mbps) / Bis Ende 2015 werden 49 % der Haushalte in Westeuropa an Glasfasernetze angeschlossen / Kabelkonzerne in Deutschland i.d.R. besser positioniert als Telekommunikationsunternehmen / „TV on Demand“ und Nutzung mehrerer Endgeräte pro Haushalt erfordern mittelfristig sehr hohe Bandbreite</p>
In Deutschland können derzeit nur 3% aller Haushalte Breitband einen direkten Glasfaseranschluss (Fibre to the Home) bei Telekomunternehmen und Stadtwerken bestellen – aber 50% können bereits 50-100 Mbps Breitbanddienste bei einem der deutschen Kabelnetzbetreiber nutzen. Die Kabler gewinnen daher massiv Marktanteile im Markt für superschnelles Breitband. Zwar werden solch hohe Bandbreiten von Haushalten bislang noch kaum benötigt – da Kabler diese High-Speed Breitbandangebote zu einem geringen Aufpreis gegenüber DSL-Angeboten der Deutschen Telekom und ihrer Festnetzwettbewerber anbieten, greifen Kunden jedoch verstärkt bei den Kablern zu. Festnetzbetreiber stehen daher vor einem Investitionsdilemma: Sollen sie riskieren, Anteile im Zukunftsmarkt für superschnelles Breitband zu verlieren – oder zig Milliarden trotz unsicherer Profitabilität investieren, um ihre Position zu halten? Eine Lösung liegt in Netzpartnerschaften: Festnetzanbieter können Partnerschaften zum Beispiel mit Energieversorgern eingehen, um gemeinsam die Glasfaserinvestitionen zu stemmen – unsere Studie zeigt: dies kann die 10-Jahres Investitionsrendite von 12 auf 23% verdoppeln. Die Deutsche Telekom und alternative Festnetzbetreiber müssen den Ausbau ihrer Glasfasernetze deutlich beschleunigen, um nicht den Anschluss im Zukunftsmarkt „Breitband mit Lichtgeschwindigkeit“ zu verlieren. Dies geht allen Westeuropäischen Festnetzanbietern ähnlich: Bis 2015 werden sie zusätzliche und bisher nicht geplante 18-40 Milliarden Euro investieren müssen – rund 2,5 bis 5% ihres Umsatzes. Dies trotz unsicherer und niedrigerer Profitabilitätsaussichten, der Wettbewerb zwingt sie schlicht dazu. Aus diesem Grund werden sie zunehmend Partnerschaften eingehen müssen, um Glasfaserinvestitionen in Milliardenhöhe gemeinsam zu stemmen: Trägt zum Beispiel ein Partner 25% dieser Investitionen, verdoppelt sich die 10-Jahres-Investitionsrendite von 12 auf 23%. Dies sind Kernergebnisse der 10. Auflage der Gemeinschaftsstudie des renommierten Brokerhauses Exane BNP Paribas und Arthur D. Little, die den europäischen Markt für superschnelles Breitband untersucht. Wettbewerbsgetriebener Breitbandausbau – Kabelnetzbetreiber an der Spitze Weniger als 3% der Haushalte in Deutschland können direkt an ein Glasfasernetz angeschlossen werden – eine im Vergleich zu Japan (49%) und Südkorea (37%) verschwindend geringe Zahl. 25% der deutschen Haushalte könnten zumindest einen VDSL-Breitbanddienst abonnieren – VDSL ist jedoch im Vergleich mit den Diensten der Kabelnetzbetreiber deutlich langsamer und daher nur bedingt wettbewerbsfähig. Kabelnetzbetreiber decken bereits 50% aller Haushalte mit dem ultraschnellen DOCSIS 3.0-Standard ab – dies ermöglicht ihnen, 50-100 Mbps Breitbandverbindungen „in Lichtgeschwindigkeit“ anzubieten – und zwar zu einem nur geringen Mehrpreis gegenüber DSL. Kabel Baden-Württemberg bietet z.B. sehr attraktive Doppel-Flat-Tarife an: Eine 50 Mbps Breitbandverbindung inklusive Festnetztelefonanschluss kostet lediglich 39,90 EUR/Monat – zusätzlich zu den Kosten für den Kabelfernsehanschluss. „Kabelnetzbetreiber gewinnen stetig Marktanteile und beginnen, den Zukunftsmarkt für superschnelles Breitband zu dominieren – Festnetzbetreiber müssen reagieren und ihre Glasfasernetze zügig ausbauen – am besten in Netzpartnerschaften, um die Milliardeninvestitionen auf mehrere Schultern zu verteilen“, so Klaus von den Hoff, Leiter der globalen TIME-Practice bei Arthur D. Little. Ausbauprognosen: Telcos stehen vor Milliardeninvestitionen Die europäischen Festnetzbetreiber beschleunigen den Ausbau ihrer Glasfasernetze, um ebenfalls superschnelles Internet anbieten zu können: Bis Ende 2015 werden sie 49% aller Haushalte die Möglichkeit anbieten, zumindest mit VDSL Geschwindigkeit surfen zu können – Ende 2010 lag der Wert noch bei 20%. Neben dem weiteren Ausbau der VDSL-Netze über „Fibre to the Curb“ (FTTC), also bis zum nächsten Verteiler in der Nachbarschaft, müssen sie zumindest in Stadtzentren auch Milliarden in die „Fibre to the Home“ Netze investieren. Einzelne alternative Festnetzbetreiber machen dies bereits vor: NetCologne in Köln oder M’Tel in München bauen Glasfasernetze bis in den Haushalt aus, um zahlungskräftige Kunden in attraktiven Stadtzentren gewinnen zu können. Die Deutsche Telekom hat ebenfalls eine Beschleunigung angekündigt, und will bis Ende 2012 zunächst einmal 10% aller Haushalte mit Fibre to the Home anbinden. Unsichere Profitabilität – Partnerschaften bieten Ausweg Doch die Situation ist verzwickt: Der Wettbewerb zwingt zu einem zügigen Ausbau – der jedoch nur auf eine "börsenkursfeindliche" 10-Jahres-Sicht profitabel sein wird: Die Studie prognostiziert, dass TK-Betreiber ihre Investitionen auf 2,5-5% vom Umsatz erhöhen müssen – aber auf ihre Glasfasernetze erst 2021 eine Investitionsrendite von niedrigen 12% erreichen werden, und das auch nur in Innenstadtlagen. Investieren sie jedoch nicht, riskieren sie, im Zukunftsmarkt für superschnelles Breitband die Führung an Kabelnetzbetreiber abzugeben. Um dieses Investitionsdilemma zu lösen, stellt die Studie Lösungsansätze vor: Telekommunikationsanbieter können Netzpartnerschaften eingehen, um die hohen Glasfaserinvestitionen gemeinsam zu stemmen. Wenn ein Partnerunternehmen nur ein Viertel der Investitionen trägt, kann der größere TK-Anbieter seine 10-Jahres-Investitionsrendite schon auf 23% verdoppeln. Europaweit entstehen laufend neue Kooperationen, während wir in Deutschland erst erste Ansätze solcher Partnerschaften beobachten. „Sogar „Incumbents“ (marktführende Telekommunikationsanbieter) wie die Swisscom, holen sich daher zunehmend Partner an Bord – sie können damit die Profitabilität der Glasfaserinvestitionen verdoppeln und den Kablern schneller und besser Paroli bieten“, so Klaus von den Hoff. Die Swisscom kooperiert mit den jeweiligen Energieversorgungsunternehmen in den größten Städten der Schweiz, um dort gemeinsam bis ca. 2018 knapp 100% aller Haushalte mit Fibre to the Home Anschlüssen zu bedienen. Wird unser Nachbarland Schweiz Deutschland daher mit „Lichtgeschwindigkeit“ überholen?